Die aktuellen Krisen und Umbrüche fordern unsere Gesellschaft heraus und treiben viele Menschen in einen „Alltagsbewältigungs-Verzweiflungsmodus“ (Hartmut Rosa): Krieg, Coronavirus, Klimakatastrophe, gesellschaftliche Spaltungen und vieles mehr. Auf unterschiedliche Weise stellt sich bei der Suche nach den Auswegen an vielen Stellen auch die Frage nach dem Menschen – nach seinem Wesen, seinem Selbstverständnis, seiner Rolle im Großen und Ganzen, seinen Zielen und Antrieben.

Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist dabei alles andere als philosophische oder theologische Gedankenspielerei, hat doch ihre Beantwortung maßgeblich damit zu tun, wie wir in Zukunft miteinander leben möchten: Versteht sich der Homo sapiens nach wie vor als „Krone der Schöpfung“ oder ist er eher „Schrecken des Ökosystems“? Folgen aus der Transgender-Debatte tatsächlich ein Umdenken und eine veränderte Sensibilität im alltäglichen Handeln oder wird es am Ende doch nur ein Strohfeuer sein? Wird uns Künstliche Intelligenz in ein paar Jahren immer mehr Entscheidungen abnehmen oder ist dies alles nur Science-Fiction?

Diesen (und weiteren) Fragen aus dem Themenfeld der aktuellen Anthropologie versucht sich die Gemen-Tagung 2023 anzunähern und zu erkunden, wie eine unterrichtliche Auseinandersetzung mit ihnen aussehen kann.